Als ich das erste Mal in meine Oboenstunde gegangen bin, habe ich nicht ansatzweise geahnt, was in den nächsten Jahren auf mich zukommen würde.
Für mich war das mehr so: Oboe klingt schön und es spielt nicht jeder – also wollte ich das einfach mal ausprobieren. Tja. Kurze Zeit später ist mir schon Eines klar geworden: Auspacken, zusammenbauen, loslegen – davon träumen die Oboisten während sie ihr Mundstück einweichen und neidisch auf die Flötisten schielen. Warum man trotzdem Oboe lernen sollte, hab ich ja schon in einem anderen Beitrag beschrieben. Heute soll es um die Dinge gehen, die man als Oboist braucht und von denen ich am Anfang, ganz ehrlich gesagt, nicht wirklich eine Ahnung hatte.
Also, ganz frei heraus gesprochen, beginnen wir mit der physischen Komponente: Wer kann Oboe lernen? Das ist einfach zu beantworten: Zunächst einmal jeder, der Lust darauf hat!
Zu Beginn, besonders bei kleineren Kindern, ist es manchmal sinnvoll, mit der Blockflöte anzufangen, um die Griffe zu lernen (die zumindest fast identisch sind) und sich auf einem einfachen Weg mit einem Blasinstrument vertraut zu machen. Besonders dann, wenn man noch nicht alle Milchzähne verloren hat, denn mit einer Zahnlücke Oboe zu spielen ist tatsächlich nicht immer möglich. Es gibt mittlerweile aber schon sehr gute Kinderoboen, die den Einstieg ab ca. sechs Jahren erleichtern.
Nach oben hin gibt es, was das Alter betrifft, eigentlich keine Grenze. Solange man fit ist, kann man auch Oboe spielen – denn, soviel muss schon gesagt werden, Oboe spielen ist quasi eine Symbiose aus Fitnessgerät und Musikinstrument!
Ist dann die Entscheidung gefallen, die Liebe zu dem wunderbar einzigartigen Klang dieses exotischen Instruments stetig gewachsen, dann stellen sich vielleicht die folgenden Fragen: Welches Instrument soll ich mir kaufen? Brauche ich einen Lehrer? Woher bekomme ich ein Rohr? Und wie bekomme ich einen Ton aus diesem sperrigen Stück Holz?
Zunächst: Einen Lehrer brauchst du auf jeden Fall und der wird dir in der Regel auch die anderen Fragen beantworten können. Es gibt sehr wenige Menschen, die sich Oboe autodidaktisch beigebracht haben und das hat auch seinen Grund. Am Anfang ist es sehr wichtig, dass dir jemand bei den elementarsten Schritten zur Seite steht, sonst kann der Spaß am Oboe spielen ganz schnell versiegen. Dein Lehrer wird dir auch helfen, das richtige Instrument für dich zu finden.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Eine neue Oboe zu kaufen, ist natürlich eine schöne Sache, aber kein Muss, denn es gibt immer wieder sehr gute gebrauchte Instrumente, die einen neuen Besitzer suchen. Außerdem kann man Oboen mittlerweile auch mieten, oder einen Mietkauf abschließen. Frage hierzu einfach einen Oboenbauer oder Händler, der sich in deiner Nähe befinden. Abraten möchte ich von einem Kauf über Ebay und Co., wenn die Instrumente nicht vorher ausprobiert werden können.
Das Gleiche gilt übrigens für Rohre. Frag am Besten deinen Lehrer, wo er seine Rohre bezieht oder kauf sie direkt bei ihm. Ein Oboenrohr kostet im Fachhandel zwischen 15€ und 25€ und auch, wenn sich das erstmal viel anhört – diese kleinen Mundstücke werden sehr aufwendig gefertigt und sollten deshalb mit hoher Sorgfalt behandelt werden. Dementsprechend solltest du dir auch eine gute Rohrschachtel zulegen. Mein persönlicher Favorit ist diese Rohrbox.
Wenn du dein Instrument und deine Rohre ausgesucht hast, steht einem beherzten Beginn mit deiner Oboe eigentlich nichts mehr im Wege. Noten finden sich im Internet und im ortsansässigen Musikladen. Bitte bedenkt, dass es nicht immer erlaubt ist, Noten zu kopieren und das ihr mit dem Kauf Menschen unterstützt, die viel Arbeit und Zeit investiert haben.
Und jetzt? Der erste Ton! Das Schlüsselerlebnis eines jeden Oboisten. Du kannst es natürlich alleine probieren. Stelle einfach dein Rohr 5-10 Minuten (nicht länger!) ins Wasser. Stecke dann das Rohr bis zum Anschlag in dein Instrument. Zieh deine Lippen über deine Zähne wie ein Opa ohne Gebiss und dann atme und blase hinein, so fest wie du kannst. Klappt nicht? Kein Problem! Diese lückenhafte Kurzanleitung ist sicherlich nicht der Schlüssel zum Erfolg und oft dauert es eine kleine Weile, bis der erste Ton zu hören ist. Manchmal ist auch das Rohr daran Schuld oder eine Einstellung deiner Oboe ist nicht richtig – deshalb, bevor du dich quälst: Suche dir einen Lehrer und besprich alles mit ihm.
Hast du Fragen oder möchtest eine Probestunde nehmen? Dann schreib mir gerne eine Mail!
Sehr schön wird das Instrument erklärt, welches ich immer heraushören kann bei Orchesteraufführungen. Leider bin ich schon bald 69 Jahre alt und habe Asthma und muss Sprays benutzen, dann ist wohl Oboe nichts für mich?
Liebe Angelika, dein Alter würde ich nicht als Grund nehmen, nicht mehr Oboe zu lernen. Meine älteste Schülerin ist mittlerweile 87 Jahre alt und spielt fantastisch 🙂
Ich selbst habe auch Asthma, allerdings benutze ich keine Sprays seit einigen Jahren. Ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren und in deinen Körper hinein hören, dann merkst du sicherlich schnell, was das Richtige für dich ist 🙂
Liebe Miriam,
meine Tochter würde gerne Oboe lernen (sie ist jetzt 10). Sie spielt Blockflöte und hat aber auch eine sehr schöne und intensive Singstimme. Weisst Du zufällig, ob es da einen Einfluss auf die Singstimme gibt, wenn sie Oboe lernen würde, es wäre wirklich sehr schade, wenn wir da was negativ beeinflussen würden.
Danke und viele Grüße
Liebe Vera, sicher findest du hier eine Antwort auf deine Frage:
http://miriamhanika.de
Ich singe und spiele seit Jahren Oboe, beides passt gut zusammen, wenn man die richtige Technik hat. Das gilt für so ziemlich jedes Instrument 🙂
Liebe Grüße,
Miriam
Ich danke Dir!