Ihr wisst schon, dass ich mit der Oboe gern experimentiere. Neue Besetzungen auszuprobieren ist für mich aber manchmal geradezu angsteinflößend – schließlich weiß ich ja gar nicht, ob ich da hinein passe, mit meinem komischen Instrument. Aber am Ende des Tages, ist es einfach zu verlockend, auch mal etwas Anderes zu wagen.
In meinem letzten Artikel zum Thema Orchester und Kammermusik habe ich schon erwähnt, wie schön und wichtig es ist, mit Anderen zu musizieren. Ich habe auch darüber geschrieben, was ich persönlich während der Corona-Zeit gemacht habe, um nicht immer nur einsam in meinen vier Wänden zu stehen und Tonleitern zu üben.
Heraus gekommen ist dabei dieses Video.
Ich habe das große Glück, dass mein Freund Simon Popp ein Jazzschlagzeuger ist. Schlagzeug und Oboe ist nicht unbedingt eine traditionelle Besetzung, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Uns hat es jedenfalls großen Spaß gemacht.
Piazzollas Études Tanguistiques wurden ursprünglich nicht für die Oboe sondern für Querflöte geschrieben.
Aber Flötisten und Oboisten klauen sich mit großer Begeisterung gegenseitig ihr Repertoire und so auch diese Etüden.
Was macht diese Stücke für Oboisten so interessant?
Beinahe alle Werke, die wir uns mit den Flötisten „teilen“, sind sehr virtuos. Also immer eine Herausforderung für jeden Oboisten. Zudem sind sie sehr hoch und man muss sich in der dritten Oktave wohl fühlen.
Besonders spannend war es für mich aber, die Etüde mit Percussion zu spielen: Einerseits hilft die Präzision und jeder gehörte Schlag erdet dich irgendwie ein bisschen. Andererseits hat man weniger Platz zum Atmen und für spontane Agogik. Man muss dem Rhythmus folgen. Daraus entsteht ein ziemlich energiegeladenes Gespräch aus Oboe und Calabash, was unheimlich viel Spaß macht. Wer weiß, vielleicht wird „Oboe und Kürbis“ ja doch noch zur Standardbesetzung?
ganz tolle Aufnahme, danke – Motivation pur!
Danke dir, das freut uns sehr 🙂